Vereinsgeschichte
des PSV Mainz
Eine Vereinsgeschichte wird in aller Regel von mehreren Personen geschrieben; von aktiven Mitgliedern, die sich im Verein engagieren und damit auch einiges "wissen", sich erinnern können und zum Teil auch noch Zugriff auf Vergangene Unterlagen haben.
Nicht immer wird es möglich sein, dass der jeweilige Schreiber auch wirklich alles ganz genau erzählen kann. Es wird Details geben die fehlen, oder vielleicht auch falsch wiedergegeben sind. Es ist deshalb angebracht, das der kritische Leser diese Sachen feststellt und für die nächste Festschrift dem Vorstand auch zur Verfügung stellt.
Unser Verein wurde 1936 gegründet, eine Zeit in der man vermuten konnte, dass sich demnächst die Gesellschaft in unserem Land wesentlich verändern wird. Auch die Wahrscheinlichkeit eines Krieges stand vor der Tür und 1939 war es dann soweit. Die Polizei bekam Militärische Strukturen. Die Führungsschicht wurde von den Offizieren wahrgenommen, es gab "Untergebene", es gab Ausführende und einige die sehr bald wussten, das diese Zeit nicht ewig bleiben wird. Sie lebten so, wie sie es auch ohne einen Krieg gemacht hätten.
Nach einem Krieg wird alles neu geordnet. Das Meiste war durch die Totalzerstörung von Mainz verbrannt, vernichtet und nicht mehr aufzufinden. Beim PSV fanden sich die Sportler wieder zusammen, die um der Sache willen einen Neubeginn planten. Das war eine sehr, sehr schwierige und auch langwierige Angelegenheit; aber wo ein Wille ist, gibt es auch einen Weg. Wir konnten unsere Vereinsgeschichte deshalb gut aufschreiben, weil wir in dem Gründer von Hermann Lohrum einen Sportler hatten, der immer mit 2 Füßen auf dem Boden stand. Er wusste, wenn er es heute nicht macht, dann geht die Vergangenheit verloren. So setzte er sich in 1961 hin, er war längst pensioniert, und schrieb zur 25-Jahrfeier das Festheft. Es gelang ihm fast lückenlos alles zusammenzutragen, so wie es sich für einen Polizisten gehört.
Seine Vereinsgeschichte beginnt mit der Gründung bis zum Jahr 1961.
Vierzig Jahre nach der Gründung wird erneut ein Festheft zur 40-Jahrfeier erstellt. Hier können wir in 1976 nahtlos vom Jahr 1961 weiterschreiben. Zur 50-Jahrfeier in 1986 wird in gleicher Weise die Festschrift fortgeführt. Detaliiert berichten die Abteilungen über ihre Aktivitäten. Zur 65-Jahrfeier in 2001 folgt in der Festschrift die Fortsetzung.
Bevor ich mit der Vereinsgeschichte beginne, möchte ich hier die Vereinsvorsitzenden von der Gründung an vorstellen:
1939 - 1938 PHW Hermann Lohrum *
1938 - 1939 Oberleutnant Anders *
1939 - 1945 Hauptmann Schroeder *
1950 - 1952 Hermann Lohrum *
1952 - 1957 Willi Geiberger *
1957 - 1968 Hanns Severin *
1968 - 1970 Karl-Heinz Wolff *
1970 - 1984 Helmut Röhrich
1984 - 1998 Rolf-Peter Lehmann * (aus gesundheitl. Gründen legt er sein Amt vorzeitig nieder) *
1998 - 2000 Mario von Roesgen (aus priv. Gründen legt er sein Amt nieder)
2000 - 2010 Rolf Ebeling *
2010 - 2015 Franz-Josef Hesch
2015 - 2018 Michael Grüger*
2018 - heute Fred Schünemann (Stand 09/2019)
(* Polizeiangehöriger)
Im Luftschutzsaal der Polizeidirektion Mainz wurde am 5. November 1936 der Polizeisportverein Mainz gegründet.
Da es zu dieser Zeit bereits schon eine Anzahl von Sportvereinen gab, war die Sportbehörde in Mainz nicht sonderlich von diesem Vorhaben begeistert.
Der Polizeibeamte, Hermann Lohrum (Jahrgang 1892), war zusammen mit anderen Kollegen aber unnachgiebig und brachte auf seiner Werbungsliste 192 eingeschriebene Interessenten zusammen. Die Behörde musste jetzt dem Antrag zustimmen. Hermann Lohrum wurde 1. Vorsitzender, zusammen mit den Kollegen: Nikolai, Anstatt, Wehrum, Diefenbach, Sickinger, Kunz und Reubold bildeten sie den Vorstand. Im Sportrausschuss waren Bieger, Bock, Dresen Kohmann, Ries und Stadler.
Das größte Problem war trotz der 319 Mitglieder Anfang 1937, dass es keine "jungen" Polizisten gab die sich dem Verein anschließen mochten. Nur vier Kollegen unter 30 Jahre waren Mitglied!
Bereits 1937 nahm der PSV am Waldecker-Sportfest teil und kam mit 14 Sportlern in die Ränge.
Auch 1938 bei dem Fest der Leibesübungen in Mainz war der PSV einigermaßen erfolgreich vertreten.
Im Frühjahr 1938 hatte der Verein 350 Mitglieder und die Finanzlage war nicht schlecht so das der Kassierer, Alois Wehrum, grünes Licht zum Bau eines Schwimmbades geben konnte. Am 7. August 1938 konnte die Schwimmanlage auf der Ingelheimer Aue eingeweiht werden; die Baukosten beliefen sich auf ca. 3.000 RM.
Außer den damals klassischen Sportarten der Leichtathletik gab es noch die Faustballabteilung unter Leitung von H. Graf, der auch die Handballabteilung aufbaute. Eine Schützenabteilung und eine Gruppe von Schwimmern die sich aber nicht an Wettkämpfen beteiligte. Für die Kanuabteilung war eine Bootshalle erstellt worden.
Bei der MV 1938 hatte der Verein 3.380,80 RM an Einnahmen zu verzeichnen und 3.787,91 für die Schwimmanlage ausgegeben. Der bisherige Vorsitzende, PHW Lohrum, legte sein Amt nieder. Hauptmann Anders folgte ihm nach; er regelte auch den Bau des Schwimmbades.
Die Zeiten haben sich verändert und der Mainzer Anzeiger schreibt über die JHV in 1939 :
Neue Führung im Polizeisportverein unter Leitung von: Hauptmann Schroeder.
Er startete 1928 als erfolgreicher Leichtathlet bei der Olympiade in Amsterdam. September 1939 bricht der Krieg aus und der Sportbetrieb reduziert sich nur noch auf wenige Veranstaltungen.
Ende 1940 findet noch eine Fuchsjagd auf Fahrrädern statt, ein Preisschießen der Schützenabteilung und die Faustballer steigen in die höchste Bereichsklasse auf.
Am 8. November 1941 feiert man das 5-jährige bestehen des Vereins.
1942 sind die Leichtathleten noch erfolgreich und die Faustballer sind in der Spitzenklasse.
1943 muss der Verein seinen Namen ändern und heißt jetzt:
Sportgemeinschaft der Ordnungspolizei (SpGO)
Auch in diesem Jahr werden noch sportliche Aktivitäten verzeichnet.
In 1945 bricht der Verein auseinander, die Menschen haben andere Sorgen und die Besatzungsmacht, sowie auch die Sportbünde, können den Polizeisportvereinen, die als "militärische Brutstätten" betrachtet wurden, keine Erlaubnis zur Wiedergründung geben.
Am 19. Mai 1949 wird durch das Innenministerium der Dienstsport angeordnet.
Hermann Lohrum setzt sich sofort mit dem Landessportausschuss Rheinhessen in Verbindung. Der würde zustimmen, wenn das auch die Französische Besatzungsbehörde tun würde. Mit der Stadtverwaltung Mainz werden auch Gespräche geführt. Die Sportkameraden Gröninger, Sambaß, Günter, Lohrum, Müller und Löffler sind in dieser Zeit viel unterwegs.
Am 3. Mai 1950 ist es soweit. Die Vereins - Wiedergründung ist gelungen. Er heißt jetzt:
Polizeisportverein Grünweiß Mainz
Hermann Lohrum ist wieder 1. Vorsitzender, sein Vertreter ist Willi Geiberger. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Max Müller, Paul Mönch, Georg Löffler und Werner Fuchs. Nachfolgende Abteilungen bestehen jetzt: Faustball: Obmann Kurt Röske, Handball: Obmann W. Bauer, Musikabteilung: !! Obmann Heinrich Vedder sowie die Abteilung für Leichtathletik und Fußball.
Die am 10. Mai 1952 einberufene MV verändert den Vorstand. Hermann Lohrum wurde als Polizei Meister pensioniert und stand für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. 1. Vorsitzender wurde Willi Geiberger, 2. Vorsitzender: Peter Schneider, Geschäftsführer: Max Müller, Kassierer: Paul Mönch, Materialverwalter: Georg Löffler, Beiräte: Hans Hein und Karl Arzt. Jugendleiter wurden: Albert Hück, Karl Eby und Philipp Hofem.
Am 28. Juni 1952 wird durch die Besatzungsmacht auch wieder das Schwimmbad freigegeben, und Michael Leistler war dafür zuständig.
Nachfolgende Abteilungen waren aktiv: Faustball, Basketball, Tischtennis, Schützen, Leichtathletik insbesondere die Jugendgruppe.
Der 1955 nach Mainz versetzte POI Hanns Severin wird 1. Vorsitzender. Die Unterkunft der Bereitschaftspolizei in der Templerstraße eröffnet für den PSV neue Perspektiven. Es gründet sich eine Handball- und Judoabteilung. Auch die Leichtathletikabteilung hat sichtbaren Auftrieb.
Am 17. April 1958 wird ein neuer Vorstand gewählt. Vereinspräsident wird der Polizeipräsident Dr. Portz, 1. Vorsitzender. Hanns Severin, 2. Vorsitzender: Herbert Schönig, Geschäftsführer. Max Müller, Kassierer: Paul Mönch, Beisitzer sind: Willi Geiberger, Peter Lenz, Peter Schneider, Georg Löffler, Karl Krohmann. Hauptsportwart wird Polizeirat Küger.
Die JHV am 22. Januar 1960 brachte kaum Veränderungen. Karl Sachs wurde 2. Kassierer, Michael Leistler, Materialverwalter und Karl Stefan, Jugendwart.
Inzwischen ist eine Motorsportabteilung gegründet und POI Lenz ist der Leiter, jedoch nur für wenige Monate und sein Nachfolger wird PI Arno Krüger; bei der JHV 1961 bekommt der Verein im 25.-Jubiläumsjahr auch seine endgültig letzte Namensänderung:
Polizei-Sportverein Mainz e. V.
Acht Abteilungen sind jetzt aktiv: Basketball, Faustball, Handball, Judo, Leichtathletik, Motorsport, Schießen und Tischtennis. Die Erfolge in diesem Jubiläumsjahr können sich sehen lassen:
- Basketball: Aufstieg in die Landesliga Rheinhessen
- Faustball: Pokalsieger und Stadtmeister 1961
- Handball: Hallenhandball Aufstieg in die 1, Spielklasse
- Feldhandball: Aufstieg in die Bezirksklasse Rheinhessen
- Leichtathletik: Sepp Hüftlein wird Polizeilandesmeister im Hoch- und Weitsprung, und 2. bei den Deutschen Polizeimeisterschaften im Hochsprung, Gerd Lander wird Polzeilandesmeister über 800 m
- Schießen: Aufstieg in die Landesliga. Lore Scheid qualifiziert sich für die Deutsche Meisterschaft
- Tischtennis: Meister der Landesliga Rheinhessen
Im Jubiläumsheft für 25-jährige Vereinsgeschichte finden sich u. a. auch ausführliche Berichte der einzelnen Abteilungen.
Im Oktober 1976 feiert der PSV sein 40-jähriges bestehen. Aus diesem Anlass wird eine Festschrift herausgegeben. Der 1. Vorsitzende ist Helmut Röhrich, 2. Vorsitzender: Bertram Verch, Schatzmeister: Karl Sachs, Liegenschaftsverwalter: Georg Jung, Schriftführerin: Gisela Spang, Jugendwart: Karl Lüft, die gewählten Abteilungsleiter sind: Franz-Josef Hesch, Erwin Dietz, Dieter Glock, Philipp Hofem, Martin Stumpf und Rudolf König.
Der PSV hat im Jubiläumsjahr 1976 acht Abteilungen:
Budo - 215, Schützen - 13, Tischtennis - 62, Motorsport - 75, Kanu - 55, Segel - 33, Gymnastik - 34, Wassersport - 90, Passive Mitglieder - 252. Gesamtbestand 739 Mitglieder am 1. Juli 1976.
In dieser Festschrift befinden sich die Berichte der nachfolgenden Abteilungen von:
Dieter Glock: Wassersport,
Franz-Josef Hesch: Budo,
Erwin Dietz: Motorsport,
Rudolf König: Gymnastik/Volleyball und
Philipp Hofem: Tischtennis.
In diesen Berichten sind viele Sportler genannt, die zum Teil heute noch beim PSV aktive oder passive Mitglieder sind.
Von 1961 bis 1976 wird nicht viel Vereinsgeschichte geschrieben. Es passiert in dieser Zeit im Verein wenig was einer Erwähnung bedurft hätte. Die sportlichen Aktivitäten waren in den letzten 15 Jahren dominierend; deshalb finden sich in dieser Festschrift eigentlich nur die Berichte der Abteilungen. Es ist die Wassersport-Abteilung, mit ihrem Vorsitzenden Dieter Glock.
Die Budo-Abteilung, Abteilungsleiter: Franz-Josef Hesch, Stellvertreter: Klaus-Jürgen Brendel, Finanzen: Klaus Löwenstein, Sportwart Judo: Franz Josef Hesch, Sportwart Karate: Klaus-Jürgen Brendel, Sportwart Ju-Jutsu: Wolfgang Schreiber, Jugendwart: Alfred Hafner.
Die Motorsportabteilung, Abteilungsleiter: Erwin Dietz,
Die Gymnastik-/Volleyball-Abteilung, Abteilungsleiter: Rudi König
Tischtennis-Abteilung, Abteilungsleiter: Philipp Hofem
Es ist natürlich hochinteressant in diesen 15 Jahren nachzulesen, was sich sportlich im PSV so alles zugetragen hat. Viele Namen ließt man, manche sind noch Mitglied, manche sind noch aktiv tätig, manche sind nur noch passiv dabei und etliche sind nicht mehr unter uns.
Im Jahr 1986 wird der Polizei-Sportverein Mainz e.V. 50 Jahre alt und wieder erscheint eine Festschrift.
Im wesentlichen werden hier auch nur die Berichte der Abteilungen abgedruckt.
Die nächste Festschrift die herausgegeben wurde erfolgte zum 65-jährigen Bestehen des Vereins, also im Jahr 2001. Aauch hier stellen sich die einzelnen Abteilungen vor und nennen zum Teil auch die namentlichen Erfolge ihrer Sportler, genau so, wie das in den vorangegangenen Jubiläumsausgaben der Fall war.
Es muss noch einiges für die Vereinsgeschichte nachgetragen werden, Dinge die spezifisch den Verein als solches darstellen und weniger die Abteilungen.
Ich denke an all die Pächter, an verschiedene Umbauten im PSV-Heim, die "Geschichte" vom PSV-Kurier u.s.w.
Aber das sind Sachen, die wir irgendwie noch "erforschen" können, ich werde damit beginnen.
Datum: 24.01.04
Autor: Erwin Dietz