Revier der Wassersport-Abteilung im PSV Mainz
Segeln auf dem Rhein?
Nicht nur in Seglerkreisen löst das Verwunderung und ungläubiges Staunen aus. Auf diesem Fluss mit seiner starken Strömung und dem zahlreichsten Schiffsverkehr der europäischen Binnenschifffahrtsstraßen soll man segeln können und es soll auch noch Spaß machen!? Allen Seglern sei hiermit aus Erfahrung versichert, in Rheinhessen kann man noch eines der schönsten Binnensegelreviere entdecken.
Nicht nur in Seglerkreisen löst das Verwunderung und ungläubiges Staunen aus. Auf diesem Fluss mit seiner starken Strömung und dem zahlreichsten Schiffsverkehr der europäischen Binnenschifffahrtsstraßen soll man segeln können und es soll auch noch Spaß machen!? Allen Seglern sei hiermit aus Erfahrung versichert, in Rheinhessen kann man noch eines der schönsten Binnensegelreviere entdecken.
Gesegelt wird auf dem Rhein schon seit Jahrhunderten. Früher benutzte man Segelboote als Transportmittel. Der Rhein war und ist bis heute einer der wichtigsten Transportwege für Güter aller Art vom Bodensee bis zur Nordseemündung. Im Mittelalter segelten die schweren Rheinlastkähne den Rhein hinab und wurden gegen den Strom gezogen, was "treideln" genannt wurde. Dafür wurden entlang den Ufern "Treidelpfade" angelegt, auf denen Menschen oder Pferde die Schiffe gegen die Strömung zogen. Eine der am meisten befahrenen Strecken war schon damals die Strecke zwischen Mainz und Köln, denn diese beiden Erzbistümer standen in regem Waren- und geistigen Austausch miteinander.
Am Beginn dieser Route liegt der Rheingau auf der Hessischen und Rheinhessen auf der Rheinland- Pfälzischen Seite. Diese Landschaften reicht von Mainz bis nach Bingen / Rüdesheim. In dem "Buch vom Rhein" schreibt ein G. Hölscher im Jahr 1927: "Feierlich ist hier auch der Vater Rhein selbst. Breit und behäbig zieht er seines Weges, liebevoll eine große Zahl von Inseln in seine Arme fassend. Von jeher ging der Alte hier etwas in die Breite; 800 bis 1000 m Taillenweite ist ja im allgemeinen reichlich, und die Schifffahrt beklagte sich über die Sandmassen, die dem bequemen alten Herrn fortzuschaffen zu mühsam war."
Inzwischen ist natürlich der Rhein auch hier ausgebaggert und reguliert, so dass die Bemerkung Hölschers, "kein fürwitziges Menschlein hat frevelnd die Hand zu seiner "Regulierung" erhoben", heute leider Vergangenheit ist. Dennoch fließt auch heute noch der Rhein auf diesem Streckenabschnitt breit dahin und manche der reizvollen Rheinauen, wie etwa die "Eltviller Au", oder die "Mariannenau" sind noch da und dürfen von Seglern und Motorbooten angefahren werde. So ist es kein Wunder, dass es zwischen Mainz und Bingen seit langem zahlreiche Segel- und Motorbootclubs gibt.
Kulturelle Zentren dieser Gegend sind das 2000-jährige Mainz und die Stadt Wiesbaden.
Der Wind in der Gegend ist launisch, häufig aus West und teilweise recht böig, sodaß man bei dem starken Schiffsverkehr und der Strömung schon sicher Manöver beherrschen muss, um hier Segelspaß zu haben. Trotzdem werden gerade hier über das Jahr hinweg zahlreiche Regatten gesegelt. Es gibt Regatten für die "Trias", die "H-Boot" und die "Shark" Klasse. Daneben werden Preise für Klassiker wie die "L-30er" und die "45er Nationalen Kreuzer" ausgesegelt. Aber auch der pure Spaß kommt bei den Regatten nicht zu kurz. So veranstaltet beispielsweise der Schwimm-Club Wiesbaden jährlich eine Spaß-Regatta zwischen Wiesbaden-Schierstein und Rüdesheim.
Für Genießer von Wein und gutem Essen ist die Region ein absolutes Muss. Zwei unterschiedliche Weinbaugebiete (Rheingau und Rheinhessen) direkt nebeneinander. Der Rheingau ist eines der kleinsten, aber auch feinsten deutschen Weinanbaugebiete und weltberühmt für seine außergewöhnlichen Rieslingweine. Zu diesem herben Wein passen die deftigen Spezialitäten wie "Spundekäs", oder "Handkäs mit Musik".
In dieser klimatisch (eine der wärmsten Gegenden Deutschlands) wie landschaftlich gesegneten Gegend lebten edle Ritter, mild herrschende Erzbischöfe, Edelleute, kluge Mönche mit eigener Schiffsflotte, fleißige Bürger und Bauern in ehrwürdigen und prächtigen Burgen und Gemäuern. Teilweise sind diese heute bewirtschaftet, sodass man Wein und Vesper mit traumhafter Aussicht auf den Rhein genießen kann, wie z. B. auf Schloss Johannisberg. Wer mehr das Einfache liebt ist sicher gut bedient mit einer der gemütlichen Straußwirtschaften oder einem Gutausschank in einem der zahlreichen romantischen Örtchen dieser Gegend, die wie die Perlen einer Schur aufgereiht an den Rheinufern zwischen Mainz und Bingen liegen.